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Meine Geschichte

Was ist bloss mit der Jugend los?

Zwei Flaschen harten Alkohol: Das ist die diesjährige Bilanz des Churer Fests, dem grössten Stadtfest im Kanton.

Alle Jahre wieder feierte der halbe Kanton den Ferien- und Sommerabschluss und dank schönem Wetter am Freitag pilgerten über 2’000 Leute in den Stadtpark, um den meist unüberhörbaren Bands zuzuhören. Seit Jahren verbringe ich die beiden Nächte am Eingang oder auf Patrouille und versuche die Besucher daran zu hindern Glas-Flaschen in den Park zu schmuggeln. Und das wird immer einfacher.

Kurz nach der Jahrhundertwende sorgten die Kiffer für Gesprächsstoff. Wobei man durchaus behaupten kann, dass damals flächendeckend gekifft wurde. Und so manch einer lernte wohl am Fest wie man einen Joint gekonnt dreht. Im Stadt und Fontanpark dröhnte damals Ska aus den Lautsprecher und die Leute pflegten mitzujohlen. Aber es war alles easy – was natürlich nicht alle so sahen.

Dann löste der harte Alk das Gras ab. Und es wurde noch schlimmer: Vor allem weibliche Teenager hauten sich bereits vor 24:00 komplett weg. Mein persönliches Highlight damals (so ca. 2008) war eine junge Dame, die einen Benzinkanister halb voll mit Vodka in den Park bringen wollte. Auch Einkaufswagen gefüllt mit Alk waren hoch im Kurs.

Wir waren mit Einsammeln der Leute gut beschäftigt und die aufgereihten Fanta-PET Flaschen auf der Parkmauer zeigten ein eindrückliches Bild.

Unvergessen wie damals in der Gesellschaft Panik ausbrach und das „Botellón“ Chur dominierte die Diskussion Tage nach dem Fest.

Und die letzten 2, 3 Jahre: Handtaschen mit 0.5er Evian-Wasserflaschen oder Eistee – und Ladegeräte. Lauter fröhliche, nette Jugendliche also die zu Hip Hop, Punk und Reggae tanzen und sich Punkt 02:00 (Polizeistunde) auf den Heimweg machen. Die 2, 3 Betrunkenen, denen man eher zufällig um 03:00 begegnet sind mindestens 30 Jahre alt und „bekannt“.

Haben die Jugendlichen das festen verlernt? Oder ist das der Termin im Fitnessstudio am nächsten Morgen, der sie alle nach hause treibt? Oder die Angst das neue Tattoo könnte Schaden nehmen?
Wie auch immer: Dies wird nicht die letzte Entwicklung sein – aber auch diese hat es verdient wahrgenommen zu werden.

 

 

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