Die letzten 12 Jahre galt für mich folgendes Konstrukt:
Graubünden = Land, schön, Sonne; Zürich = Stadt, pulsierend, nicht immer Sonne.
Moment, dieser Beitrag läuft nicht auf die „Zürich ist schlimm“ Thematik raus. Im Gegenteil! In den vergangenen Jahren konnte ich mich bekanntlich immer mehr mit der Stadt identifizieren. Gerade jetzt im Sommer ist’s prächtig.
Rennvelo sei Dank musste ich mein Konstrukt nun aber komplett überdenken, denn ich freunde mich sogar langsam mit dem „Land“ hier um die Stadt an. Die grösste Erkenntnis ist, dass es dieses überhaupt in dieser Form gibt. Ein paar Minuten trampeln und man findet sich auf grünen Hügeln mit herrlicher Aussicht in die Ebenen, sieht weidende Kühe und v.a. entdeckt gemütliche Dörfer (deren Namen man noch nie gehört hat). Und diese Dörfer sind nicht einfach nur Siedlungen (neben der Autobahn) und Schlafstätte sondern haben Charakter, einen Dorfplatz, Riegelbauten, auf der Strasse rumspringende Katzen etc. Kurzum: Man könnte sich durchaus vorstellen da zu wohnen. Natürlich nicht für immer.
Einverstanden bin ich immer nur dann in der Gegend, wenn das Wetter schön ist und ich im Fahrrad-Mood bin – aber dennoch gibt’s da Orte, die mich durchaus ansprechen. Und: Mit 30+ denkt man tatsächlich über das Leben auf dem Land nach bzw. sieht dies als Option. All die Teenager-Leiden wie fehlende Shops, schlechte Verbindungen mit dem ÖV, kein Skatepark etc. – scheinen vergessen.