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Innovation

Think Big

Gestern machten wir einen Ausflug ins Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Ein sehr empfehlenswerter Trip, der mit der Schiffahrt über den Bodensee und einer Forelle aus ebendem See prächtig ergänzt werden kann.

Aus innovationstheoretischer Sicht ist der Zeppelin m.E. ein Musterstück. Dabei fand ich drei Aspekte besonders spannenden:

Nährboden für Innovationen
Beim Bau der riesigen Übersee-Modelle war nicht nur „Gewicht“ sondern auch „Luxus“ ein wesentlicher Aspekt.
Neben den aus technischer Sicht für den Flug wesentlichen Komponenten wie der neuartigen Aluminiumkonstruktion, den leistungsstarken V-Motoren etc. wurde daher auch im „entfernten“ Bereich des Interieurs ein grosser F&E-Aufwand betrieben. So galt es z.B. Stühle und Lampen zu designen, die nicht nur sehr leicht waren sondern auch den hohen Anforderungen und v.a. Vorstellungen der Gäste gerecht wurden. Bauhaus schien hier die Lösungen zu bieten und präsentierte den Schnörkel-gewohnten Gästen revolutionäres Design.

Der  Aspekt des „Nährbodens“ scheint mir zudem besonders spannend, da die Entwicklung des Zepplins selber – im Vergleich zur Mondlandung – in einer Sackgasse endete, aber Starthilfe für Technologien war, die wir heute noch nutzen.

Think Big und Krieg
Die Lindenburg war 246,7m lang und der grösste Durchmesser betrug 41,2m.
Kurz: Das Luftschiff war riesig und übertraf diesbezüglich die Vorstellungen der damaligen Zeit.
Obwohl die ersten flugtauglichen Luftschiffe noch um einiges kleiner waren, fehlte es Ferdinand Graf von Zeppelin nicht an Mut zur Grösse – eine Eigenschaft, die auf dem alten Kontinent gemäss einiger Zeitgenossen in den letzten Jahren verloren ging.
Dieses treibende „Think Big“ ist in diesem Sinne nicht mit dem wenige Jahre später folgenden Grössenwahnsinns auf politischer Ebene zu verwechseln, sondern als Treiber für Neues und Revolutionäres – jenseits den Auffassung der damaligen Gesellschaft.
Dennoch spielte der Grossenwahnsinn als mögliche Ursache für einen Kriegsausbruch eine Rolle. Wie bei sehr vielen Innovationen war ein solcher – in diesem Falle der sich anbahnende Erste Weltkrieg –  für die staatliche Unterstützung der Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

Schöpferische Zerstörung
Wie bereits erwähnt, stand es um die Massentauglichkeit des Zeppelins schlecht, zumal die Flugzeuge sich als bedeutend zukunftsträchtiger erwiesen. Wie nahe das Ende der Zeppelin-Ära tatsächlich war, ist Spekulation. Was bleibt ist die Tatsache, dass die Schöpferischer Zerstörung gerade mal 32 Sekunden dauern kann…

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