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Biken auf Gran Canaria

Diesen Blogpost habe ich für das Mountainbike Magazin verfasst.

Wir sind auf dem Rückflug nach Zürich. Hinter uns liegen 14 Tage Mountainbike-Training auf Gran Canaria.
Es war bereits das dritte Mal, dass wir das eher unbekannte Bike-Paradies rockten. Unzählige Trails unterschiedlichsten Schwierigkeitsgrades, wunderschöne Überlandstrassen, schnelle Verbindungsstrecken auf dem Asphalt und die für die Insel typischen „Wanderungen“ haben wir in den Beinen.

Für alle, die nach einer anspruchsvollen Umgebung für intensives Biken suchen, hier ein paar Tipps:

Wetter:

Das Wetter auf der Insel ist sehr lokal: Es ist möglich, dass auf der Südseite die Sonne scheint und ein paar Kilometer weiter nördlich regnet und windet es.
Wer den kompromisslosen Sommer sucht, bleibt am besten in der Umgebung Maspalomas (Faro, Playa des Ingles). In dieser Region scheint die Sonne, auch wenn es auf der restlichen Insel regnet.

Routen:

Wir kennen die Insel in der Zwischenzeit sehr gut und erarbeiteten uns über die letzten Jahre sehr schöne Routen. Damit konnten wir die „Rideable“ Quote von anfangs 50% auf ca. 70% – 85% reduzieren (bei 60km sind das ca. 48km fahren und 12km bzw. 2h gehen).
Dennoch: Wer zwischendurch nicht schieben mag, sollte eher auf’s Rennrad wechseln. Gerade die schönsten Abschnitte sind teils nur mit „Wanderungen“ über ein paar hundert Höhenmeter erreichbar.
Die Insel bietet bezüglich des Terrains alles was das Mountainbiker-Herz begehrt: steinige Trails, schnelle Downhills auf Schotterpisten, extrem steile Aufstiege auf Lavastein und und und.
Die besten Routen beginnen auf ca. 800 Metern über Meer. Unterhalb dieser Grenze sind die Wege schwieriger zu finden und gerade im Norden oftmals stark verwachsen oder ausgewaschen.

Karte und Orientierung:

Dieses Jahr fuhren wir zum ersten Mal ausschliesslich nach GPS. Ich plante vorab die Routen mit Google Earth, zeichnete einen genauen GPS-Track und ladete diesen auf meinen Garmin Edge 810.
Mit dieser Planung gewannen wir während den Touren sehr viel Zeit und konnten flüssig fahren. Die offiziellen Landkarten der Insel sind sehr dürftig und die Wegweiser im Gelände scheinen schon fast zufällig gesetzt. Ein Pfad, der auf dem Satellitenbild zu sehen, ist die einzige Garantie, dass es diesen wirklich gibt.

Material:

Wir bringen unsere 29er-Bikes (Niner und Pivot) jeweils selber mit. Es ist aber problemlos möglich gute Bikes zu mieten.
Mit einem Fully ist man sicher gut bedient, das Mehrgewicht ist bei den „Wanderungen“aber durchaus zu spüren.
Im Februar sollte man Frühlings-Bekleidung mitbringen und sich auf windige Kanten einstellen: Trikot, Ärmlinge, Halstuch (!), eine warme Schicht wie z.B. Windstopper und eine leichte Regenjacke. Nach den Touren ist eine leichte Daunenjacke und ggf. ein Schal zu empfehlen, die Hotels und Appartements haben meist keine Heizung.

Übernachtung:

Da wir ohne Mietauto unterwegs sind, suchen wir uns jeweils eine Location in den Bergen, um möglichst nah an den Routen zu sein. Die Anzahl Hotels bzw. Ruals ist überschaubar und auf TripAdvisor etc. gut vertreten.
Wir wählten dieses Jahr als Basecamp „Tejeda“. Die kleine Ortschaft liegt auf der Nord-Süd Schneise der Insel und ist ein empfehlenswerter Ausgangspunkt für anspruchsvolle Mountainbike-Routen.
Das Dorf bietet eine fantastische Aussicht, zudem hat es einen SPAR-Laden und Restaurants.

Die geografische Lage ist leider ein paar Kilometer zu weit nördlich. In der Nacht kühlt es daher im Februar merklich ab und der Südeinfluss ist nicht ganz so stark.
Bei Regen lohnt es sich daher die Webcam’s im Süden zu checken oder einfach loszufahren. Nach 30min Fahrt Richtung Ayakata strahlt bestimmt die Sonne.

Plant man ein Auto zu mieten, lohnt es sich im südlichen und immer sonnigen Teil der Insel zu nächtigen und die Routen mit dem Auto anzufahren.

ÖV:

Der ÖV (Bus) existiert, ist aber sehr dürftig was die Fahrplandichte betrifft. Zudem darf man das Bike nicht in den Bus nehmen.

Fazit:

Wer es gerne intensiv und steil fährt und im mitteleuropäischen Winter den Sommer sucht ist auf Gran Canaria bestens bedient. Wer Letzteres bevorzugt und nur zwei, drei einfache Touren in der Küstengegend fahren will ebenfalls.
Sucht man ein Gebiet für mittelschwere Touren mit einer „Rideable“ Quote von 90%-100% sollte die Insel eher verhalten angehen.

Wer sich einen kurzen Eindruck verschaffen will, findet hier ein paar 1-2 minütige Videos.

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Viel Spass!

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