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Velo vs. Auto: Top 6 Verhaltensregeln

Das mediale Sommer-Topic im Raum Zürich heisst „Velo vs. Auto“.
Ein clevere Idee, denn im Vergleich zu neugeborenen Prinzen und nicht enden wollenden Aufständen im Osten ist dies ein Diskussionsthema bei dem alle mitmachen können, denn wer nicht Auto fährt, fährt mit grosser Wahrscheinlichkeit Velo, oder möchte gerne Velo fahren – tut dies aber nicht wegen den Autos.

Ich will es mir natürlich nicht entgegen lassen auch mit zu diskutieren. Meine Qualifikation ist ein Arbeitsweg quer durch die Stadt, der mich durch beruhigte Quartiere, über zweispurige Verbindungsachsen und Tram-Hubs führt.

Ein solcher Weg ist in Zürich durchaus machbar und zwar ohne mit dem Leben zu spielen. Die Streckenführung ist für uns Velofahrer in dieser Stadt sicher nicht optimal. Gerade für jüngere oder ältere Radfahrerinnen und Radfahrer sind der intensive Verkehr, die hinterhältigen Tramschienen und die teils fehlenden Velostreifen abschreckend und gefährlich.
Viel bedeutsamer als die perfekten Velowege scheint mir jedoch das Verhalten im Verkehr und da gilt: Als Velofahrer in der Stadt ist man Verkehrsteilnehmer. Mit dieser einfachen Erkenntnis schützt man sich und die anderen. Wer das nicht akzeptiert, sucht sich besser schöne Waldwege.

Ein Verkehrsteilnehmer zu sein, heisst für mich folgendes:

  • Ein anständiges Stadtvelo fahren. Funktionierende Bremsen sind nicht uncool sondern Life-Saver. Ebenso wichtig ist die Geometrie bzw. die Haltung auf dem Velo. Trackbikes sind für Tracks, Rennvelos für schöne Überlandstrasse, Rostlauben vom Kanzlei-Markt für’s Altmetall. Ein gutes Stadtvelo ist wendig und bietet dem Rider einen guten Überblick im Verkehr. Das richtige Stadtvelo ist übrigens kein Abstrich bezüglich Style. Im Gegenteil.
  • Ein richtig sitzender Helm. Bis auf einige Hipster, die scheinbar wenig zu verlieren haben, fast hierzulande fast alle mit Helm. Nur muss dieser auch felsenfest auf dem Kopf halten. Ich war leider bei einem Unfall dabei bei welchem der Fahrer das Helmband nicht geschlossen hatte. Nicht schön…
  • Blick nach hinten. Im Auto ist der Blick in den Spiegel gelernt, beim Velo wird die Welt hinter dem Sattel oft vergessen. Ich fahre pro Woche sicher 3 – 4 mal einem Velofahrer auf, der einfach mal irgendwie mit 6km/h schwenkend einspurt.
  • 5s vs. ein Leben. Damit meine ich die Lichtsignale. Ich kann nicht behaupten, dass ich immer halte – aber es gibt solche, da mache ich es konsequent. In den meisten Fällen bin ich so immer noch schneller als Fahrer die in den Pedalen stehend ganz langsam auf die Strasse hinaus fahren um nicht absteigen zu müssen. Bei Grün ist meine Pedale nämlich am richtigen Ort um gnadenlos zu beschleunigen.
  • Zeichen geben und Blickkontakt. In gewissen Situationen lohnt es sich ein „Auto“ zu sein und die ganze Strassenbreite in Anspruch zu nehmen. Dies gilt beispielsweise beim Einspuren. Wichtig ist dabei immer sehr deutlich ein Zeichen zu geben und sich den Platz so zu holen. Autofahrer hassen Überraschungen. Ich schaue oftmals den Automobilisten direkt an und bedanke mich mit einem Wink sobald ich wieder am Strassenrand bin.
  • Lastwagen immer meiden. Ich überhole aus Prinzip nie einen Lastwagen. Wenn sich ein solcher von hinten annähert und ich beispielsweise gleich die Spur wechsle, gebe ich ein Zeichen damit dieser etwas Tempo rausnimmt und mich nicht überholen muss. Das war noch nie ein Problem und gerade beim Bucheggplatz begegne ich regelmässig einem 6-achsigen Monster-Kipper.
  • Vorsicht bei stehenden Bussen. Nähere ich mich von hinten einem stehenden Bus, bremse ich immer ab und überhole mit Bremsbereitschaft. Sehr oft springen Leute vor dem Bus noch durch und sehen nur eines: Die sich schliessende Bustüre.

Mit diesen einfachen Regeln ist Velofahren in der Stadt bereits viel sicherer. Die mag sich langweilig anhören. Für mich gibt es jedoch viel bessere und schönere Ort rumzushreddern als im Stadtverkehr.
Und nicht vergessen: Auch wenn man als Velofahrer im Recht, der Autofahrer ein Idiot, der Veloweg schlecht signalisiert etc ist: das Auto ist stärker.

Ride On.

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